2015 nahm die Bundesversammlung die Motion 14.4164 Kessler «Cannabis für Schwerkranke» an. Fast sieben Jahre später – am 1. August 2022 – wird nun endlich das Betäubungsmittelgesetz geändert. In Zukunft darf ärztliches Fachpersonal Cannabis wie Opiate über Rezept verschreiben. Eine Bewilligung vom Staat ist nicht mehr nötig. Wird nun alles Gute für die vom Bundesamt für Gesundheit geschätzten 100’000 Patientinnen und Patienten, die in der Schweiz bereits auf Cannabis setzen?
Ob es wie angekündigt unkompliziert wird, wissen wir immer noch nicht so genau. Die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes und die Vereinfachung der Abgabe sind sicher erfreulich und wird hoffentlich vielen kranken Menschen helfen, einfacher an ein Cannabisrezept zukommen. Auch hoffen wir, dass viele neue Cannabismedikamente auf den Markt kommen werden und sich dadurch endlich etwas an den übertrieben hohen Preisen ändert. Die wenigen Cannabisextrakte, die es in der Schweiz schon gibt, sind extrem teuer, eher schwach und für viele Betroffene unerschwinglich. Auch ist nicht klar, ob Cannabisblüten sowie sie in Deutschland medizinisch verschrieben werden können, in der Schweiz erlaubt werden. Aber genau diese Einnahmeform wird von vielen Patientinnen und Patienten schon seit langer Zeit erfolgreich eingesetzt und wird auch zukünftig gewünscht.
Das neue Gesetz bestätigt den medizinischen Nutzen von Cannabis. Das ist erfreulich für die Betroffenen. Versuchen diese doch schon lange die Ärztinnen und Ärzte, davon zu überzeugen. Hoffen wir nun, dass die Änderung des Gesetzes etwas an deren Einstellung und deren Interesse an der Heilpflanze ändern wird. Sie werden den Schlüssel zum Erfolg sein. Ohne ärztliche Unterstützung bleibt der Zugang unmöglich.
Jetzt ist aber auch der Zeitpunkt, um wachsam zu bleiben. Nun möchte alle mit den Patientinnen und Patienten Geld verdienen. Umso wichtiger ist es, dass genau jetzt die Interessen dieser nicht vergessen gehen und deren Einwände gehört werden. Genau diese Aufgabe übernimmt MEDCAN. Darum brauchen wir jede Mitgliedschaft. Es ist wichtig, dass wir unsere Arbeit bezahlen und professionalisieren. Die kämpfenden Patientinnen und Patienten sind müde. Wir brauchen einen stabilen funktionierenden Verein mit vielen Mitgliedern. Wir dürfen nicht vergessen, wir sind schon 100'000 und werden jetzt mehr!