MEDCANS Gedanken zur aktuellen Preisentwicklung bei medizinischem Cannabis
Fairer Zugang bleibt unser Ziel
Bei MEDCAN setzen wir uns seit Jahren für den fairen Zugang zur medizinischen Anwendung von Cannabis für alle ein – unabhängig von Einkommen oder sozialem Status. Mit Sorge beobachten wir die Preisentwicklung im Bereich der Cannabisblüten, die den Zugang für viele ernsthaft gefährden könnte. Hochwertige medizinische Blüten bewegen sich in der Schweiz zwischen CHF 8.– und CHF 18.– pro Gramm, die meisten jedoch im Bereich von CHF 10.– bis CHF 14.–. Ein 10-Gramm-Beutel kostet damit bis zu CHF 180.–. Für Patientinnen und Patienten mit einer monatlichen Verordnung von beispielsweise 60 Gramm steigen die monatlichen Kosten schnell auf CHF 900.– oder mehr – hochgerechnet auf rund CHF 10‘800.– pro Jahr. Das ist für viele chronisch kranke Menschen nicht finanzierbar.
Für diese Modellrechnung haben wir bewusst Cannabisblüten gewählt, da sie aktuell für viele Patientinnen und Patienten die am besten finanzierbare Form darstellen – auch wenn andere Einnahmeformen aus medizinischer Sicht teilweise besser geeignet wären.
Medizin, nicht Lifestyle
Die meisten Betroffenen, die medizinisch auf Cannabis angewiesen sind, gehören zu einer besonders verletzlichen Gruppe. Sie beziehen Cannabis nicht zur Wellness oder Lifestyle-Steigerung, sondern benötigen es als lebenswichtige Medizin, um ihre Lebensqualität überhaupt aufrechterhalten zu können. Für viele bedeutet der Zugang zu einer wirksamen Therapie, trotz schwerer chronischer Erkrankungen weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen oder sogar berufstätig bleiben zu können.
Lebensqualität bewahren und soziale Isolation verhindern
Medizinisches Cannabis ermöglicht es, Schmerzen, Spastiken oder andere belastende Symptome zu lindern und damit ein Mindestmaß an Selbstständigkeit und Würde zu bewahren. Ohne eine wirksame Behandlung drohen soziale Isolation, Arbeitsunfähigkeit und der Verlust der Eigenständigkeit. Viele Patientinnen und Patienten geraten dadurch zusätzlich in finanzielle Notlagen oder sind gezwungen, ihre sozialen Kontakte aufzugeben, was die Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Eine sichere, bezahlbare Versorgung ist daher nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch der gesellschaftlichen Teilhabe und der sozialen Gerechtigkeit.
Kostenübernahme ist dringend notwendig
Viele Betroffene sind auf IV-Leistungen oder andere Unterstützungsmechanismen angewiesen. Vor diesem Hintergrund ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig. Ohne finanzielle Unterstützung bleibt vielen der Zugang zu einer wirksamen Therapie verwehrt – mit schwerwiegenden Folgen für ihre Gesundheit, ihre Teilhabe und ihre Lebensperspektive.
Gefahr einer Zweiklassenmedizin
Wenn die medizinische Anwendung von Cannabis weiterhin praktisch nur für Besserverdienende erschwinglich ist, steuern wir auf eine gefährliche Zweiklassenmedizin zu – etwas, das MEDCAN entschieden ablehnt. Hochwertige Qualität verdient eine faire Entschädigung. Aber ein Gleichgewicht zwischen Qualität, Wirtschaftlichkeit und breiter Zugänglichkeit ist unerlässlich. Eine Premiumpositionierung darf nicht dazu führen, dass 80 % der Patientinnen und Patienten von Anfang an ausgeschlossen werden.
Aufruf zu gemeinsamen Lösungen
Medcan ruft alle Beteiligten – Produzenten, Importeure, Apotheken und Behörden – dazu auf, diese Entwicklung genau zu beobachten und gemeinsam Lösungen zu finden. Es braucht faire Preise und transparente Modelle – aber auch strukturelle Lösungen wie eine verbindliche Kostenübernahme –, damit medizinisches Cannabis allen offensteht, die es wirklich brauchen.