Cannabis-Patient:innen als Kiffer zu bezeichnen ist falsch und unangemessen
Cannabis-Patient:innen verdienen Respekt – kein Stigma
Die Suche nach einem legalen medizinischen Zugang zu Cannabis ist oft frustrierend, und es ist verständlich, dass dies zu Spannungen führen kann. Doch es ist inakzeptabel, Mitglieder unserer Gemeinschaft zu beleidigen und als Drogensüchtige abzuwerten, nur weil sie möglicherweise nicht den momentanen Schweizer Richtlinien entsprechen, die noch nicht auf umfassender wissenschaftlichen Erfahrung beruhen. Als Verein setzen wir uns gemeinsam für einen legalen medizinischen Zugang zu Cannabis ein. Keiner von uns hat es gewählt, seine gesundheitlichen Probleme illegal zu behandeln. Viele von uns haben sich selbst jahrelang therapiert, weil es keine andere Option gab. Diese Menschen wissen genau, was sie tun, und müssen nicht belehrt werden.
Ein sicherer Zugang ist nötig
Sie benötigen bezahlbare legale Cannabis-Medikamente aus der Apotheke und unterstützende medizinische Fachkräfte. Es wird Zeit brauchen, bis bestimmte Ausdrücke und Verhaltensweisen aus der Vergangenheit geändert werden und eine ausschliesslich medizinische Anwendung etabliert ist. Cannabis-Patient:innen deswegen aber als «Kiffer» zu bezeichnen, ist unfair. Das Rauchen war für viele leider lange Zeit die einzige Option, und hoffentlich wird sich das nun ändern. Wir freuen uns auch auf neue medizinische Einnahmeformen. Mit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes ist es jetzt die Aufgabe der medizinischen Fachpersonen, den Betroffenen die Hand zu reichen und ihnen einen sicheren, medizinischen Weg aufzuzeigen, damit sie endlich die gefährliche Illegalität verlassen können. Einige kämpfen bereits seit Jahrzehnten dafür.
Verständnis ist der Schlüssel
Die Äußerungen von «medizinischen Cannabisexpert:innen», die Patient:innen als «Kiffer» abtun, zeugen von einem Mangel an Verständnis für die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Es liegt nun in der Verantwortung der medizinischen Fachpersonen, diesen Menschen einen sicheren und medizinisch fundierten Weg aufzuzeigen. Jede Patientin und jeder Patient verdient Respekt und Verständnis, unabhängig von der Diagnose, von der Dosierung oder Art der Anwendung. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt, dass sich bislang etwa 100‘000 Cannabis-Patient:innen illegal selbst therapieren. Diese Menschen möchten nun von der Illegalität in die Legalität wechseln und ihre Cannabis-Medikamente in der Apotheke erwerben.
Im Zentrum muss die Patientin und der Patient stehen
Es ist entscheidend, dass das Gesundheitssystem, die wissenschaftliche Gemeinschaft und die medizinische Cannabisindustrie die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Patient:innen in den Vordergrund stellen. Das ist zum Vorteil aller Parteien! Jede Patientin und jeder Patient verdient gleichen Zugang zu Cannabis-basierten medizinischen Behandlungen, unabhängig von Standort und finanzieller Lage. Die Gesundheit und das Wohl der Patient:innen müssen höchste Priorität haben. Das Stigma muss verschwinden. Nur durch engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten können wir eine faire und effektive Versorgung sicherstellen. Der Verein MEDCAN setzt sich durch seine Aufklärungsarbeit dafür ein, Verständnis zu fördern.