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Ein Rückblick aufs 2023 und ein Ausblick auf unser 10-jähriges Jubiläum

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu, und wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um auf die Fortschritte und Herausforderungen im Bereich der medizinischen Anwendung von Cannabis in der Schweiz zurückzublicken. Wir sind stolz darauf, dass sich der Verein MEDCAN ein weiteres Jahr unermüdlich für die Rechte und das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten eingesetzt hat. Wir haben als wichtige Stimme zahlreiche vermittelnde und aufklärende Gespräche geführt und werden auch im kommenden Jahr unsere Mission fortsetzen. Lesen Sie mehr über unsere Bemühungen und freuen Sie sich mit uns auf 2024 – unser zehnjähriges Jubiläum steht vor der Tür! Das Jubiläumsjahr werden wir nutzen, um über die medizinische Anwendung von Cannabis aufzuklären und uns weiter für die Rechte der betroffenen Menschen einzusetzen. Es gibt noch viel zu tun. Darum hoffen wir auch weiterhin auf Ihre Unterstützung.

Ein Jahr der Veränderungen

Ein entscheidender Meilenstein wurde letztes Jahr am 1. August 2022 erreicht, als das Betäubungsmittelgesetz in der Schweiz geändert wurde. Diese Änderung ermöglicht es nun Ärztinnen und Ärzten, Cannabis ohne die Notwendigkeit einer Sonderbewilligung vom Bundesamt für Gesundheit zu verschreiben. Diese Verschiebung der Verantwortung von staatlichen Instanzen auf die medizinische Fachgemeinschaft ist ein bedeutsamer Schritt für alle Cannabis-Patientinnen und -Patienten. Es signalisiert, dass die Politik erkannt hat, dass Cannabis einen medizinischen Nutzen hat, und jede und jeder hat nun das Recht, Cannabis als medizinische Therapieoptionen auszuprobieren.

Legal, aber noch nicht mühelos: Cannabis-Extrakte und -Blüten aus der Apotheke

Unsere Mitglieder erleben eine spürbare Befreiung und Ernsthaftigkeit, seitdem sie den Schritt gewagt haben, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und ein Cannabis-Rezept zu erhalten. Der legale Zugang zu hochwertigen Cannabis-Medikamenten und -Blüten in der Apotheke ist ein bedeutender Fortschritt, auch wenn die Preise noch relativ hoch sind. Eine Herausforderung liegt jedoch in der Dosierung, insbesondere bei Cannabisblüten, die oft in geringeren Mengen verschrieben werden, als benötigt. Hier bedarf es noch Aufklärungsarbeit bei Apotheken und Ärztinnen und Ärzten, um die optimale Versorgung sicherzustellen. Gerade Patientinnen und Patienten mit starken Schmerzen oder ADHS benötigen schnell mal 100 Gramm Cannabisblüten oder sogar mehr pro Monat. Das zeigt unsere Erfahrung. 

Kostenübernahme braucht Geduld

Die Schwierigkeiten zeigen sich auch bei der Kostenübernahme durch Krankenkassen oder Unfallversicherungen, ein Prozess, der Geduld und oft mehrere Anläufe erfordert. Die Kombination von Cannabis-Extrakten und Cannabis-Blüten kann schnell teuer werden und ist kaum bezahlbar, wenn keine Unterstützung gewährt wird. Viele unserer Mitglieder brauchen verschiedene Einnahmeformen. MEDCAN ist dennoch zuversichtlich, dass sich sowohl die Preise als auch die Rückerstattung in Zukunft vereinfachen werden. Die Sensibilisierung für diese Problematik ist entscheidend und steht an oberster Stelle auf unserer Liste, so dass Patientinnen und Patienten in Zukunft uneingeschränkten Zugang zu ihrer benötigten Medizin haben und diese auch bezahlen können. 

Kaum ausgebildete Ärztinnen und Ärzte

Eine weitere Herausforderung für die Betroffenen ist, dass viele medizinische Fachpersonen noch nicht ausreichend darüber informiert sind, wie man Cannabis korrekt für medizinische Zwecke verwendet. Hier sehen wir einen wichtigen Bedarf an Schulungen und Fortbildungen, und es freut uns zu sehen, dass verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten bereits existieren. Nur ausgebildete medizinische Fachkräfte werden längerfristig den Patientinnen und Patienten den Zugang zu dieser Therapiemöglichkeit erleichtern.

Ein pflanzliches Heilmittel als Alternative

Cannabis hat nachweislich entzündungshemmende, schmerzlindernde, schlaffördernde und stimmungsaufhellende Eigenschaften, um nur einige zu nennen. Es ist bedauerlich, dass die medizinische Wirkung von Cannabis für viele Jahre aufgrund von falschen Informationen und Stigmatisierung nicht genutzt wurde. Durch die Prohibition wurde die medizinische Verwendung von Cannabis ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund verboten, obwohl es damals ein weit verbreitetes Medikament war und in Apotheken verkauft wurde. Doch die Änderung des Betäubungsmittelgesetz zeigt, dass Veränderungen möglich sind. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten auf ihr Recht bestehen, wenn sie Cannabis medizinisch ausprobieren möchten. Wenn Ihre Ärztin oder Arzt nicht bereit dazu ist, dann suchen Sie sich kompetente Hilfe an einem anderen Ort. Cannabis ist ein pflanzliches Heilmittel mit moderaten Nebenwirkungen. Bei vielen Erkrankungen und Beschwerden ist eine medizinische Verwendung von Cannabis eine Alternative zu pharmazeutischen Medikamenten und ein Versuch wert.

Die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten sind wichtig

Im Verlauf dieses Jahres hat MEDCAN eine Vielzahl von Unternehmen und Akteure im Bereich der medizinischen Anwendung von Cannabis getroffen. Alle sind an den Erfahrungen der Patientinnen und Patienten interessiert, da nur wenig Wissen vorhanden ist. Umso wichtiger ist es, dass die betroffenen Patientinnen und Patienten von ihren Erfahrungen erzählen, um aufzuzeigen, welchen medizinischen Nutzen Cannabis hat. Dieses Wissen fehlt leider bei den meisten Ärztinnen und Ärzten, da die Prohibition verhindert hat, dass Cannabis medizinisch erforscht wurde. Umso wichtiger ist es, dass der Verein MEDCAN die Erfahrungen der Mitglieder weitergibt und über das neue Betäubungsmittelgesetz aufklärt. Es erfüllt uns mit Stolz zu sehen, dass der Verein einen so wichtigen Stellenwert erlangt hat.

Zuversicht und Herausforderungen

Trotz dieser erfolgreichen Änderungen im System ist uns bewusst, dass der Weg zu einem einfachen und kostengünstigen Zugang zu medizinischem Cannabis noch nicht abgeschlossen ist. Wir sind zuversichtlich, dass sich schnell vieles ändern wird. Wir hören von immer mehr Patientinnen und Patienten, dass die Kosten nach mehreren Versuchen übernommen werden. Wir sehen aber auch immer noch Herausforderungen. Nichts desto trotz zeigen medizinische Fachkräfte Interesse an der Anwendung von Cannabis und spezialisierte Apotheken bieten kompetente Beratung an. Das war vor kurzem noch nicht so. Im Verlauf von 2023 hat sich vieles ins Positive verändert. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Ausblick auf 2024: Das 10-jährige MEDCAN-Jubiläum 

Auf das Jahr 2024 freuen wir uns speziell, da unser Verein vor zehn Jahren gegründet wurde. Ein Jubiläumsjahr, in dem wir besonders darauf aufmerksam machen möchten, dass das neue Betäubungsmittelgesetz den medizinischen Einsatz von Cannabis jetzt in der Schweiz möglich macht. Mit Informationsanlässen und Aufklärungsarbeit werden wir sicherstellen, dass so viele wie möglich über diese Therapiemöglichkeit informiert werden. Im Moment überarbeiten wir auch unsere Webseite, damit wir 2024 wieder so richtig loslegen können. Unser Engagement wird nicht nachlassen, bis alle Patientinnen und Patienten Zugang haben und ihre Cannabis-Medikamente bezahlen können. 

Eigenanbau muss möglich sein

Es ist unser erklärtes Ziel, in Zukunft sicherzustellen, dass Patientinnen und Patienten, deren Kosten trotz ärztlichem Rezept nicht von Krankenkassen oder Unfallversicherungen übernommen werden, die Möglichkeit des Eigenanbaus für die medizinische Anwendung von Cannabis erhalten. Unabhängig von finanziellen Hürden soll es den Betroffenen ermöglicht werden, sich selbst zu versorgen, ohne kriminalisiert zu werden. Das wichtigste Ziel des Vereins MEDCAN ist es, jeder und jedem, der Cannabis medizinisch anwenden möchte, den Zugang zu ermöglichen.

Wir möchten uns herzlich bei unseren Mitgliedern und Supportern für ihre Unterstützung bedanken. Gemeinsam schaffen wir Veränderungen und setzen uns für eine bessere Zukunft ein. Ihre Mitgliedschaft macht es möglich!

Auf ein erfolgreiches und hoffnungsvolles Jahr 2024!